Senioren fahren mit der Kutsche durch das Watt
Nach der langen Regenperiode machten wir, 51 Mitglieder der Seniorenvertretung Haren (Ems), uns auf den Weg nach Schleswig. In der Erwartung einer Gutwetterperiode war die Stimmung sehr gut.
Kurz nach der gewohnten Pause mit Kaffee und Kuchen erreichten wir Wischhafen. Das Übersetzen mit der Elbfähre nach Glückstadt war schon das erste Erlebnis dieser Reise. Im Hotel angekommen, stießen wir mit Sekt auf einen schönen Urlaub an. Am Dienstag wurden wir durch Schleswig geführt. Im Dom bewunderten wir den kunstvollen Bordesholmer Altar, der von dem Künstler Hans Brüggemann 1514 - 1521 aus Eichenholz geschnitzt wurde und die Passionsgschichte von der Gefangennahme Jesu bis Pfingsten erzählt. Der Altar ist 12,60 m hoch und hat 392 Figuren. Ein beeindruckendes Kunstwerk.
Wir schlenderten durch das Fischerdorf Holm, das mit den vielen Rosen vor den kleinen Häusern sehr heimelig wirkte.
Nachbarschaft wurde unter Holms Bewohnern groß geschrieben. Die Klöntür (rechts) war in der oberen Hälfte zu öffnen und man konnte sich beim Klönen auf die untere auflehnen.
Von Holm ging es zu dem berühmten Barockgarten vom Schloss Gottorf, der im späten 16. Jh. angelegt wurde und den Höhepunkt seiner Entwicklung im frühen 18. Jh. erlangte. Danach verwahrloste er und wurde 1864 in eine Reitbahn für die preußische Kavallerie umgestaltet. 2004 begann man mit Planungen für die Rekonstruktion des Barockgartens, der 2007 eröffnet wurde. Zahlreiche Skulpturen von verschiedenen Künstlern machen den Garten auch als Skulpturenpark interessant.
Nach einem Besuch des Barockgartens und des Schlosses Gottorp stand das Kaffeetrinken im Haus des Landarztes aus der Fernsehserie an. Mit dem großen Bus über einen kleinen Wirtschaftsweg dorthin zu fahren, war schon abenteuerlich. Aber es ging gut.
Zum Abschluss besuchten wir noch Kappeln, den Wirkungsort des Landarztes. Am Hafen sahen wir die große Schleibrücke und die Heringszäune, ein Wahrzeichen Kappelns aus dem 15. Jh. und einzig in Europa. Heute dienen sie nicht mehr dem Heringsfang. Wir besuchten die Nikolaikirche, ein wichtiges Beispiel für den nordelbischen Spätbarock. Die Kirche hat einen für evangelische Kirchen typischen Kanzelaltar, in den das Mittelteil des alten Gudewerdt-Altars von 1641 integriert wurde. Die beiden Seitenteile hängen an der Nordwand. Von einem Kirchenführer wurde uns ein Bild des ursprünglichen Altars gezeigt (s. Bild untern rechts). Ein Kreuz, dessen Corpus aus dem 13. Jh. stammt, und ein kelchförmiges Taufbecken waren ebenfalls sehenswert. Beim weiteren Bummel durch die Stadt kamen wir an der Mühle Amanda vorbei, von der ein historisches Sägewerk betrieben wird. Danach ging es zurück zum Hotel.
Mittwoch wurden wir durch Flensburg geführt. Dabei lernten wir die typischen Kaufmannshöfe, die Norderstraße mit den über der Straße hängenden Schuhen, die Marienkirche und die Lebensgeschichte von Beate Uhse, die einige Jahre im Pastorat der Marienkirche wohnte, kennen. Die St.-Nikolai-Kirche, benannt nach dem Schutzpatron der Seefahrer, ist die größte Kirche in Flensburg. Sie wurde um 1390 im Stil der nordeutschen Backsteingotik erbaut. Die Orgel hat eine aufwendige Renaissance-Fassade.
Nachmittags stand Heithabu, die alte Wikingersiedlung, auf dem Programm und zum Tagesabschluss der traditionelle „Bunte Abend“. Nach einem kurzen offiziellen Teil, in dem Ewald Middelberg den Kuchenbäckerinnen Lenchen, Helga, Annemarie, Anni, Magdalena, Susanne, Walburga und Agnes und den Organisatoren Agnes und Bernd Hasch ein kleines Präsent überreichte, konnte jeder seinem Temperament freien Lauf lassen. Es wurde gesungen, geschunkelt und getanzt. Der Turm-Peter unterstützte uns dabei.
Wenn es auch ein wenig spät wurde, waren doch am Donnerstag alle pünktlich zur Abfahrt zu unserem Highlight erschienen. Mit drei Kutschen fuhren wir singend durch das Watt zur Hallig Südfall, auf der uns ein typisches Essen erwartete. Die Wirtin, Frau Erichsen, informierte uns über die Hallig und das Vogelschutzgebiet. Anschließend machten wir noch einen Rundgang durch Husum, die graue Stadt am Meer, die bei dem schönen Wetter recht bunt aussah. Abends gab es ein Galadiner. Wir waren überrascht über die mit Platztellern aufwändig gedeckten Tische und das vorzügliche Viergangmenu, bei dem uns eine besondere Überraschung beschert wurde.
Am Freitag mussten wir dann die Heimreise antreten. Nach einem längeren Aufenthalt im Vogelpark Walsrode ging es ohne großen Stau nach Haren, wo wir gegen 19 Uhr begeistert von den Reiseeindrücken eintrafen.