20230712 100517Endlich war der Tag gekommen und wir, 13 Seniorenfietser, machten uns auf den Weg ins Münsterland, wo wir das, was wir bei Vorbesprechungen mit Bernd Hasch auf Bildern erläutert bekommen hatten, auch in Natur sehen wollten. Drei Tage mit Natur und Kultur lagen vor uns.

Am Diensttagmorgen fuhren wir mit gepackten Rädern mit dem Zug nach Münster. Nach kurzer Fahrt vom Bahnhof durch die Stadt erreichten wir bei sommerlicher Hitze die Pleistermühle, die 1320 erstmals erwähnt wurde und zeitweise im Besitz der Bischöfe von Münster war. Später kam eine Walkmühle für die Veredelung von Stoffen und Leder dazu. Heute beherbergt sie eine bekannte Gaststätte. Danach ging es über den angenehm schattigen, wunderschönen Waldweg an der Werse, ein naturbelassener Waldweg, bei dem wir auf Geäst und Baumwurzeln achten mussten. Natur pur! Wegen der Hitze mussten mehrere Trinkpausen eingelegt werden, Am Aussichtsturm an der Werse machten wir unsere Mittagspause. Dabei genossen wir den Fluss mit den Seerosen und den Blick über die Felder mit dem Kirchturm von Albachten in der Ferne.

 

Wir passierten das Haus Bisping, Rest eines alten Wasserschlosses, von dem nur das Torhaus (1651) - typisch in rotem Backstein mit gelbem Sandstein um die Fensterlaibungen - erhalten ist.
Der  ehemaligen Rittersitz Haus Romberg war ursprünglich eine Zwei-Insel-Anlage mit voneinander getrennter Vor- und Hauptburg. Durch das Hoftor erkennt man das zweigeschossige Herren-haus mit dem vorgelagerten achteckigen  Treppenturm 

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 Gegen 17 Uhr erreichten wir unser Hotel in Nordkirchen. Nach dem gemeinsamen Abendessen und einem anschließenden gemütlichen Beisammensein hatten alle das Bedürfnis, zu Bett zu gehen.

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Ein nächtliches Gewitter ließ die Temperaturen am Mittwoch deutlich fallen.
Der Tag begann mit einem überaus reichhaltigen Frühstück. Gestärkt machten wir uns auf zum absoluten Highlight der Reise, dem Schloss Nordkirchen, auch „Westfälisches Versailles“ genannt. Eine Führung durch das Innere des Schlosses ließ uns den Prunk der damaligen Zeit erahnen.

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 Schloss Nordkirchen ist die größte barocke Schlossanlage Westfalens. Ursprünglich eine mittelalterliche Wasserburg (Motte). Neubau des Schlosses Anfang des 16. Jh. 1949 mietete das Land NRW das Schloss für Landesfinanzschule. 1958 kaufte es das Schloss. Umfangreiche Renovierungen und Wiederherstellung der barocken Venusinsel nördlich des Schlosses. Das Schloss liegt auf einer Insel (130 x 145 m) umgeben von einer breiten Gräfte, einem Damm und einem weiteren Wassergraben. An den vier Ecken der Insel kleine, achteckige Pavillons. Nicht nur französische, sondern auch niederländische Einflüsse: Roter Backstein und heller Sandstein. Drei Tore: Südtor, Löwentor und Frauentor.

Wir erreichten über den Radweg an der Stever Lüdinghausen, wo gleich drei Burgen dicht beieinander liegen: Die Burg Lüdinghausen, die Burg Vischering und die Wasserburg Kakesbeck. In den Kellergewölben der letzteren sollen nachts kopflose Kälber spuken. Außerdem wurde über das Stachelhalsband des alten Burgherrn berichtet, das im Museum der Burg Vischering ausgestellt wird. 

 

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Die Burg Lüdinghausen ist weitgehend zerstört. Der Südflügel stammt aus dem Jahr 1573. Der ehemalige Bergfried ist noch im Pflaster erkennbar gemacht. 

 

 

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  Die Burg Vischering wurde im 13. Jh. vom Bischof von Münster errichtet. 1521 durch Feuer zerstört, danach Neubau im Stil der Renaissance. Eine Zweiinselanlage bestehend aus Vorburg und Kernburg. Park mit alten Bäumen.

 

 

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Haus Kakesbeck ist die älteste der drei Wasserburgen um Lüdinghausen. Kern- und Vorburg. Um 1100 erstmals erwähnt.
Einer Legende nach sollen in den Kellergewölben der Burg nachts drei kopflose Kälber spuken. Es sind die drei verwunschenen Söhne des Lambert von Oer, dem es nie gelang, drei Jungfrauen in den Keller zu locken, um sie zu erlösen.
(aus Wikipedia)

Die Geschichte mit dem Stachelhalsband:
Als der Ritter Lambert von Oor Burgherr auf Kakesbeck war, lag er 1520 mit Gottfried von Harmen zu Horne, genannt Goddert, im Streit um die Besitzrechte an den Mechelnschen Gütern, einem Streubesitz um Ahlen. Goddart überfiel mit sechs Getreuen Lambert 200 Meter östlich seiner Burg und ließ ihm ein eisernes Dornenhalsband anlegen, um ihn zum Einlenken zu zwingen. Der damals 80-jährige Lambert ritt nach Münster zu dem Waffenschmied Thiele Schwoll, der ihn von dem Halsband befreite.Das originale Halsband wird heute in der Burg Vischering ausgestellt.

 

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Mittagspause in einer Schutzhütte bei der Burg Senden.

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 Nahe Appelhülsen entdeckten wir Kunst am Radweg. Wir lernten den Wächter des Lichts kennen, der uns sehr an den Mantel des Bewusstseins von Anna Chromy in Prag oder auch an das Schwarze Gespenst in Kleipedia erinnerte. 

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In Nottuln sahen wir die Martinuskirche, die nach der Lambertikirche in Münster die schönste gotische Kirche in Westfalen sein soll. Nach dem ereignisreichen Tag waren alle froh, als wir abends das Hotel in Coesfeld erreichten. Bei einem leckeren Abendessen und geselligem Klönen wurden die Anstrengungen des Tages schnell vergessen.

Am Donnerstag besuchten einige noch vor dem Aufbruch die Jakobikirche, bekannt durch ihr Prachtportal mit einem kunstvollen Gewände. Innen war die große Rosette zwischen den Orgelpfeifen zu bewundern.

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In Coesfeld betrachteten wir noch
das barocke Portal der
Lambertikirche.

Kurz darauf sahen wir die große Kapelle des
Coesfelder Kreuzwegs. 
Die Kapelle ist achteckig, mit einer zentralen Laterne. Im Innern sieht man das Sternrippengewölbe und einen barocken Altar mit zwei Figuren (die Heilige Helena und wahrscheinlich Kaiser Konstantin).

 

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Kurze Rast an der Ruine der alten 
Berkelmühle in Billerbeck

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 in Billerbeck besichtigten wir den neugotischen Ludgerus-Dom, dessen Wallfahrtskapelle des Hl. Liudger Ziel vieler Pilger ist

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Ludgerus-Dom Billerbeck

Erbaut 1892 – 1898 nach Abbruch der Vorgängerkirche. Neugotischer Stil.

Südportal: im Tympanon Mariens Verkündigung, rechts Bernhard von Clairvaux und links Hermann-Joseph von Steinfeld.

Kreuzrippengewölbe

Kapelle im Südturm: Ziel der Wallfahrer Reliquien des hl. Liudger

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Unsere letzte Mittagspause auf dem Westerberg beim Longinusturm unter einer großen Kastanie.

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Über einen wunderschönen Waldweg am Schlautbach kamen wir zum nächsten Highlight, der Burg Hülshoff in Havixbeck, dem Geburtsort von Annette von Droste-Hülshoff. Passgenau zu der geplanten Kaffeepause im Burgcafé stellte sich ein heftiger Regenschauer ein. 

Die Burg wurde erstmals urkundlich erwähnt im 11. Jh. Sie ist das Geburts- und Elternhaus von Annette von Droste-Hülshoff (geb. 1797). 

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 Nach der Kaffeepause hatte sich der Regen gelegt und wir konnten unsere Fahrt über einen etwas anstrengenden Singletrail fortsetzen. 

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Haus Vögeding wurde erstmals erwähnt 1353. Das jetzige Haus wurde im 16. Jh. erbaut als geschlossene viereckige Hofanlage.

1743 wurde das Gut Rüschhaus in schlechtem Zustand an Conrad Schlaun verkauft, der es zu einem Landsitz ausbaute und selbst als Sommersitz bewohnte. Später wurde es vom Vater von Annette von Droste-Hülshoff als Witwensitz für seine Frau Therese gekauft. Annette lebte hier von 1838 bis 1846 mit Unterbrechungen.

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Danach ging es zum Bahnhof Münster. Es war strapaziös, die Räder mit den kleinen Fahrstühlen auf den Bahnsteig zu bringen und wir waren froh, als wir im Zug Richtung Haren saßen.

Es war eine schöne Fahrt abseits der großen Straßen auf versteckten Wegen durch das schöne Münsterland. Wir haben viel gesehen von kleinen Gutshöfen bis zum riesigen Schloss in Nordkirchen. Das Wetter war super und die Stimmung in der Gruppe hervorragend.

Weitere Bilder findet ihr hier.