Vierzehn Seniorenfietser haben sich auf den Weg gemacht, um die Krippe in der Kirche von Groß Fullen zu besichtigen.
Es ist beeindruckend, wenn man die zehn Meter lange Krippenlandschaft beim Betreten der Kirche sieht. Sie ist erhellt von hunderten Lichtern und Lichterketten. Man hört Wasser plätschern und sieht Lagerfeuer brennen. Die Krippenlandschaft ist in mehrere ineinander übergehende biblische Bereiche gegliedert:
Wir beginnen rechts mit dem Tempel des Herodes. Durch einen schmalen, mit Tannengrün begrenzten Gang kommen Personen vom Tempel, der im Hintergrund zu erkennen ist.
Die nächste Station ist die Verkündigung durch den Engel. Dieser steht auf einer Höhle, vor der Maria und Josef knieend seine Botschaft vernehmen.
Auf dem Weg nach Bethlehem sieht man Maria auf einem Esel sitzend. Josef geht mit dem Wanderstab in der Hand voran. Ein Hirte mit einem Lamm auf dem Arm begleitet das Paar.
Im nächsten Bereich steht Johannes, der Rufer in der Wüste. Man sieht eine Brücke über den Jordan und Johannes, auf steinigem Untergrund stehend. Er wird umgeben von einigen Tieren. Von rechts kommt ein fröhlicher Wanderbub, der an eine Hummelfigur erinnern könnte.
Dann kommen wir in den näheren Bereich des Stalls. Ein Weg führt nach oben auf den Berg, wo Engel sind. Aus dem Hintergrund kommen die Heiligen Drei Könige. Hoch darüber ist der Stern, der auf den Stall weist.
Der Stall ist aus Birkenholz gebaut. Am Giebel ist ein Engel mit dem Band „Gloria in excelsis deo“. Im Innern ist das Jesuskind in der Krippe, Maria knieend und Josef stehend daneben. Vor dem Stall sind Hirten, der Wanderbub, den wir schon bei Johannes gesehen haben, Schafe und ein plätschernder Brunnen. Am Berghang oberhalb des Stalls ist eine Figur mit einem dudelsackähnlichen Musikinstrument.
Links neben dem Stall befindet sich noch eine Höhlenöffnung, über der ein großer Engel steht. Es gibt noch einen Brunnen und eine Feuerstelle mit geschichtetem Holz. Links aus dem Wald kommt eine finstere Figur mit einer Laterne in der Hand ins Blickfeld.
Herr Schütte, der für die Krippe verantwortlich ist, erzählte, dass die Krippe seit 1973 regelmäßig von sechs Helfern in einem Tag aufgebaut wird. Es gibt keinen festen Plan. Der Stall und die großen Wurzelbögen werden gesetzt und danach improvisiert. Hundert getrocknete Wurzeln aus dem Fullener Moor werden verwendet. Frauen verarbeiten das Tannengrün. 142 Figuren müssen positioniert werden, von denen die ältesten 120 Jahre alt sind. Immer kommen noch neue Figuren dazu wie der Johannes, der von Hugo Gerdelmann aus Haren geschnitzt wurde.
Der Bildstock "Die Sieben Schmerzen Mariens"
Auf der Rückfahrt haben wir noch den Bildstock in der Sommerfeldstraße besichtigt. Er ist vom Heimatverein Groß Fullen restauriert und an dieser Stelle neu aufgestellt worden. Ursprünglich habe er am Stationsweg in Meppen gestanden. Er sei der älteste Bildstock aus Fullen. Laut der Inschrift stammt er aus dem Barock (1706). Dargestellt ist Maria mit den sieben Schwertern in der Brust: „Die Sieben Schmerzen Mariens“. Die Inschrift lautet:
O MARIA THEILE DIE SCHMERTZEN
LEGE SIE IN UNSEREN HERTZEN
ZU UNSERER SEHLEN HEIL UNDT TROST
ANNO 1706
Anhang:
Mehr Bilder von der Krippe bei unterschiedlicher Beleuchtung findet ihr hier.
Ein weiterer Bildstock mit den Sieben Schmerzen Mariens aus dem frühen 18. Jahrhundert ist das Hamm Kreuz in Haren.