Was hat wohl der Esel gedacht,
in der heiligen Nacht,
als er plötzlich die Fremden sah im Stall?
Vielleicht hat er Mitleid verspürt,
hat das Bild ihn gerührt
und er rückte zur Seite, sehr sozial?
Vielleicht aber packte ihn die Empörung,
welch eine nächtliche Ruhestörung!
"Kaum schlaf ich Esel mal ein
schon kommen hier Leute herein".
Und dann lag da vor ihm das Kind
und er dachte jetzt sind es schon drei,
Was ist das für eine Nacht?!
Da hält mir das Kind doch zuletzt
meine Krippe besetzt.
und er polterte völlig aufgebracht:
"Ich lass ja so manches mit mir geschehen,
doch wenn sie mir an mein Futter gehen,
ist mit der Liebe vorbei"
und er dachte an Stallmeuterei.
Er wusste ja nicht wer das war,
den die Frau dort gebar,
hatte niemals gehört von Gottes Sohn!
Doch wir wissen alle Bescheid
und benehmen uns heut noch genau wie der Esel damals schon:
Denn Jesus darf uns nicht vom Schlaf abhalten,
nicht unseren treuesten Besitz verwalten!
Doch wer ihm die Tür aufmacht,
der hat jeden Tag heilige Nacht!
(Manfred Siebald)