20241114 205540Nach der Begrüßung durch Dr. Jäger, der die Mitglieder der Herzsportgruppe und der Seniorenvertretung besonders hervorhob, erläuterte Herr Hesse kurz die Ziele der Deutschen Herzstiftung.

Dr. Heinrich Hötz, Dr. Stephan Jäger und Dr. Florian Wiegelmann teilten sich den Vortrag und trugen jeder einen Teil vor.

Die Herzschwäche

  • Unterteilung
    • Nach dem Ort
      • Rechtsherzschwäche
      • Linksherzschwäche
    • Globale Herzschwäche (beide Kammern sind betroffen)
      • Nach dem Mechanismus
      • Systolisch, d. h. das Herz kann sich nicht kräftig genug zusammenziehen, um das Blut weiterzubefördern.
      • Diastolisch, d. h. das Herz kann sich nicht ausreichend ausdehnen, um das nötige Blutvolumen aufzunehmen und weiterzubefördern.
    • Nach dem Verlauf
      • Akute Herzschwäche kann zu einem Lungenödem (Wasser in der Lunge) führen mit stärkster Luftnot und Rasselgeräuschen bei der Atmung.
      • Chronisch
  • Ursachen:
    Die Herzschwäche ist keine eigenständige Erkrankung, sondern das Endergebnis zahlreicher Erkrankungen, die das Herz in Mitleidenschaft ziehen können. Besonders gefährlich, wenn der Patient mehrere dieser Erkrankungen hat.
  • Akute Herzschwäche
    • Durch Herzinfarkt
    • Durch Kammerflimmern
  • Chronische Herzschwäche
    • Bluthochdruck
    • Verengung der Herzkranzgefäße
    • Adipositas
    • Diabetes
    • Amyloidose
    • Nikotin
    • Bewegungsmangel
  • Medikamente, die eine Herzschwäche verschlechtern
    • Rheumamittel (Diclo, Ibuprofen, Cox-2-Hemmer)
    • Mittel gegen Rhythmusstörungen außer Amiodaron
    • Calciumantagonisten Verapramil, Diltiazem
    • Antidepressive Nortriptylin, Amitriptylin
    • Blutdrucksenker wieMinoxidil, Glitazone, Gliptine
    • Migränemittel Ergotamin, Triptane, Sumatriptan
    • Bestimmte Krebsmedikamente
  • Behandlung der Herzschwäche
    • Medikamentös
      Es wurden zahlreiche Medikamente vorgestellt, die je nach der Art der Herzschwäche vom Arzt verordnet werden. Neuere Präparate drängen ältere in den Hintergrund. Für den Einsatz der Medikamente bestehen Leitlinien.
      • Beachtung der Elektrolyte
      • Kalium
        Normalwert 3,5 – 5 mmol/l. Bei zu niedrigem Wert besteht die Gefahr schneller und bei zu hohem die langsamer Rhythmusstörungen. Wasser- und einige Blutdrucktabletten senken den Kaliumwert.
      • Eisen
        Normalwerte über 13 g/dL bei Männern und über 12 g/dL bei Frauen. Aber auch der Ferritinwert ist zu beachten. Die Werte sollten zwischen 100 und 300 ug/l liegen.
    • Weitere medizinische Maßnahmen
      • Herzschrittmacher und Defibrillatoren
      • Herzschrittmacher bei zu langsamem Puls
      • Defibrillator zur Verhinderung von Kammerflimmern
      • Resynchronisator: verschiedene Areale des Herzens werden zeitlich so versetzt, dass Vorhof und Kammern wieder synchron schlagen.
      • Herztransplantation
        Wenn alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Nach zehn Jahren leben noch 60% der Patienten. Mangel an Spenderherzen.
      • Kunstherzen
        Kunstherzen werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Öfter nimmt man Unterstützungssysteme für die linke, die rechte oder für beide Kammern.
    • Ernährung
      • Herzgesunde Ernährung
      • Viel Gemüse und Obst
      • Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte
      • Oliven- und Rapsöl
      • Weniger Fleisch, eher Fisch
      • Milchprodukte
      • Gewürze und Kräuter, weniger Salz
      • Zurückhaltend mit
      • Vermeidung industriell verarbeiteter Lebensmittel
      • drei Mahlzeiten im Abstand von drei bis vier Stunden, keine Zwischensnacks
      • Weißmehlprodukte reduzieren
      • Alkohol in Maßen
      • Keine gesüßten Getränke
      • Weniger Salz
    • Bewegung
      Früher wurde schon bei leichter Herzschwäche Schonung empfohlen. Heute empfiehlt man ein dosiertes Ausdauertraining
      • Steigert die Leistungsfähigkeit
      • Verringert die Zahl der Krankenhauseinweisungen
      • Senkt die Sterblichkeit
  • Leben mit der Herzschwäche
    • Reisen
      Patienten mit leichter Herzschwäche können in der Regel ohne große Einschränkungen reisen
      aber:
      • Erhöhtes Risiko bei Aufenthalten über 1500 m
      • Feucht-heißes Klima meiden
      • Vor Fernreisen ärztlichen Rat einholen
      • Informieren über kardiologische Behandlungsmöglichkeiten
    • Flugreisen
      • Bei leichter Herzschwäche kein Problem
      • Bei Langstreckenflügen und schwerer Herzschwäche immer den Arzt fragen
    • Sexualität
      • Wer zwei Stockwerke ohne Atemnot steigen kann, darf Geschlechtsverkehr haben.
      • Im Zweifelsfall ein Belastungs-EKG
      • Vorsicht mit Potenzmitteln, auf keinen Fall mit Nitropräparaten
    • Psychische Probleme
      Herzschwäche schränkt die Lebensqualität ein und begünstigt Angst und Depressionen. Ca. 40 % der Patienten leiden an Depressionen, die rechtzeitig erkannt und behandelt werden sollten.
    • Körperliche Belastung:
    • Sportliche Betätigung, dosiert nach dem Belastungs-EKG
    • Keine Belastung bei Viruserkrankungen. Bei ungewöhnlicher Schwäche im Verlauf einer Viruserkrankung Herzmuskelentzündung ausschließen.

Nach einer kurzen Fragerunde verabschiedeten sich die Referenten und Herr Hesse warb für eine Mitgliedschaft in der Herzstiftung.