Up de Spörs von Schwester Kunigunde
Wir trafen uns mit 10 Personen vor dem Pastorat in Haren.
Frau A. Schepers, Frau Veltrup und Frau Held erklärten uns, mal auf Plattdeutsch, mal auf Hochdeutsch die großartigen Eigenschaften der mutigen und selbstbewussten Schwester Kunigunde.
Sie war das fünfte Kind von insgesamt sieben Geschwistern, wusste sich früh zu behaupten und ging zielstrebig ihren Weg, der sie nach Harenführte. Mit nur 21 Jahren übernahm sie als Ordensfrau die Leitung des Elisabeth Kindergartens. Sie fand schnell Kontakt zur Harener Bevölkerung und unterstützte besonders junge Frauen. Sie legte ihnen nahe, wie wichtig es ist einen Beruf zu erlernen und selbstständig zu sein.
Dann begann der Krieg und auch Haren wurde beschossen. Als die Streitkräfte schon mit Panzern an der Rütenbrocker Straße standen und dort mehrere Wohnhäuser brannten, wurde Schwester Kunigunde aktiv. Auch der Kirchturm der Martinus Kirche hatte schon Einschüsse. Es war der Samstag vor dem „Weißen Sonntag“ im April 1945. Schwester Kunigunde lief auf die Kirchstrasse Richtung Kirche und traf hier den Nachbarn H. Litmeyer. Dieser rannte zurück in sein Haus und kam mit einem weißen Bettlaken zurück. Es wurde an einem langen Stock befestigt und Schwester Kunigunde eilte todesmutig über den Orgelboden der Martinus Kirche bis hin zum Glockenturm. Hier schwenkte sie die „Weiße Fahne“ und hat so Haren vor viel Unheil und noch schlimmerer Zerstörung bewahrt.
Aus Erzählungen weiß man, das nur 14 Tage später der Bürgermeister von Heede für die gleiche Tat hingerichtet wurde. Die guten Taten der Schwester Kunigunde beschränken sich nicht nur auf dieses Ereignis. Sie starb 1999 im Alter von 85 Jahren. Zu Ihrem Tod veröffentlichte auch die Stadt Haren eine Traueranzeige. Das hat es für eine Ordensfrau selten oder in Haren noch nie gegeben. Wir Harener sind stolz auf unsere Schwester Kunigunde. So wurde sie für den Frauenort vorgeschlagen und nach vielen Widrigkeiten endlich anerkannt.