Hafenstrasse mit "Am alten Hafen" und "Inselmühle"
(die Inselmühle selbst ist in dem Modul "Mühlen" beschrieben)
(Stand: 19.07.2022)
Durch Anklicken werden die Bilder vergrößert dargestellt.
Die Hafenstrasse ist eine der alten Strassen von Haren. Sie verläuft von der Emsbrücke parallel zur Ems bis zur Strasse "Am alten Hafen", die dann bis zum "Neuen Hafen" weiterführt. Hier befanden sich früher die meisten Anlagen, die mit der Schifffahrt zu tun hatten. Die Strasse "Inselmühle" zweigt in Höhe des alten Hafens ab. Die Inselmühle selbst wird in dem Modul "Mühlen" vorgestellt.
"Die Hafenstrasse ist ein typisches Beispiel für die emsländische Architektur, ähnlich wie die Nordstr., Mühlendamm und Burggraben: Die ursprüngliche Bausubstanz wirkte klein, gedrungen, im Gegensatz z. B. zur Kirchstr., wo die wohlhabenden Bürger wohnten. Einige Häuser waren in norddeutscher Querständerbauweise errichtet." So wird sie in einem kleinen Stadtführer von Haren aus 1995 beschrieben Die meisten älteren Häuser sind mittlerweile durch stattliche Neubauten ersetzt worden. Auf dem folgenden Überblick mit Bildern aus früherer Zeit sind die alten Strukturen aber noch ganz gut zu erkennen.
Impressionen von der "alten Hafenstrasse"
Es folgen einige markante Stellen an der Hafenstrasse
Hüskens Kuhle
Hüskens Kuhle war früher der Standort von Pünten- und Bootsbauer Hüsken (oben links, um 1900). Nach der Zeit der Pünten wurden hier Rettungsboote gebaut und repariert. Später war sie - bis zum Bau des städtischen Wellenbades 1972 - eine beliebte Badestelle an der Ems (oben rechtes). Oft haben sich die Badelustigen an einen der vorbeifahrenden Schleppkähne angehängt und fuhren mit ihnen ein Stück emsaufwärts, um sich dann mit der Strömung zurücktreiben zu lassen - ein nicht ganz ungefährliches Abenteuer. Noch heute (2018) - nach der Sanierung der Emswiesen - ist diese "Badestelle" an der Ems zu erkennenn (untere Bildreihe).
"Alter Hafen" in Haren (Mitte der 1950er Jahre) (Text von Norbert Tandecki, 1983)
"Der alte Hafen (200m lang, 50m breit) wurde 1907 im Rahmen des Ausbaus der westdeutschen Kanäle (um 1900) fertiggestellt. Er diente dem Schleppverkehr als Schutzhafen bei Eisgang und Hochwasser."
Bild oben:
Links im Hafenbecken mit dem Bug nach vorne ist der Weserkahn "Minden Nr. 48" zu erkennen. Auf den Weserkähnen befinden sich die Wohnungen immer in der Mitte des Schiffes, nicht am Heck wie sonst üblich. Rechts daneben im Hintergrund liegt das Motorschiff "MS Reinhard" (Eigner: Herm. Wessels, Schleusenstrasse, später Heinrich Lohmann, Uferstrasse). Dieses Schiff war ursprünglich ein Wattschiff, das später für die Kanal- und Flußschiffahrt eingesetzt wurde.
Im Vordergrund rechts liegen zwei Harener Wattschiffe. Das linke, die "Herma" (Eigner: Gerd Cloppenborg, Uferstrasse 19, Baujahr 1930), wurde 1962 vergrößert auf eine Tragfähigkeit von ca. 310 t. Zum Zeitpunkt der Aufnahme führt die "Herma" Ladung, durch die Luken abgedeckt, während das rechte Wattschiff, die "MS Hermine" (Eigner: Herm. Kiepe, Inselmühle), unbeladen im Hafen liegt. Das erste querliegende Schiff im Vordergrund ist die "MS Christina" (Eigner: Joh. Cramer, Mittelstrasse).
Auf der rechten Seite des Fotos im Hintergrund steht ein Dampfkran der "Westfälischen Transport AG" (WTAG) in Dortmund – vormals "Münster'sche Schifffahrts- und Lagerhaus AG" in Münster.
Im Hintergrund, Blickrichtung Emslanddom, befindet sich die Quer-Helling der Werft Gebr. Kötter mit einem Kran. Das Schiff, das auf die Helling gezogen wurde, ist die "MS Reinhold" (Eigner: Hermann Bohlen, Mühlendamm). Auch dieses Schiff war ursprünglich ein Wattschiff, das später zum Fluß- und Kanalschiff umgebaut wurde.
Zwischen der "MS Reinhold" und dem Kran der WTAG fällt ein schmuckes Giebelhaus auf; es gehörte dem Maurer Hermann Brüning, später seinem Schwiegersohn, dem Schiffer Johann Sanders (Ecke Hafenstrasse / Mühlendamm)."
Die Werft und das Sägewerk der Gebr. Hermann und Bernhard Kötter am "Alten Hafen" (um 1930, Text von Norbert Tandecki, 1983)
Die Werft wurde als Püntenwerft 1919 von den Gebr. Kötter in Haren gegründet. Die letzte Pünte wurde hier für die Firma Georg Boll, Meppen, während des 2. Weltkrieges gebaut.
Linkes Bild oben: Im Vordergrund wird eine gedeckte Emspünte aus dem Wasser gezogen, dahinter ist vermutlich die Pünte "Haren '83" zu erkennen. Der Schuppen im Hintergrund links war das Sägewerk.
Werft und Sägewerk
Das alte Sägewerk (untere Bildreihe) wurde 1979 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Ca. 1910: Hafen und Hafenstrasse auf einer alten Postkarte und 1993
Vergleich: Hafenstrasse: früher und 2018 auf einen Blick
Rundgang
Hafenstrasse
Vorbemerkung: Auf den folgenden sowohl alten als auch neueren Bildern sind die Häuser mit einer lfd. Nummer (keine Hausnr. !) versehen. Damit wird ein einfacher Vergleich zwischen alter und neuer Bausubstanz ermöglicht. Bei etlichen alten Häusern war nur eine ungefähre Zuordnung möglich. Wer dazu Ergänzungen geben kann, dann bitte bei der Seniorenvertretung melden.
Wir beginnen mit unserem Rundgang an der Emsbrücke.
Oben: Sozialraum (Wasch- und Aufenthaltsraum) für Werft und Sägewerk Kötter wird Clubhaus des Wassersportvereins (WSV) am alten Hafen, der zum Yachthafen umgebaut wurde (unten).
Strasse "Am alten Hafen"
Oben: An der Kurve zum neuen Hafen:
Ehemaliges Geschäft für Schiffszubehör Lohmann mit Anleger für ein Tankschiff (Esso-Boot). Es war das erste eiserne Boot, das die Kötter-Werft gebaut hat (Ende der 1950er Jahre).
Motorenwerft Klene
Unten: Gebäude der MSLAG (später WTAG)
Untergeschoss:
Rechts: Büro des Zweigstellenleiters der MSLAG, der späteren WTAG, mit deren langjährigem Leiter Ahrenholz.
Links: Wohnung
Obergeschoss: Wohnung des Büroleiters
Vergleich: Am alten Hafen / Neuer Hafen in den 1960er Jahren und 2021
Rechtes Bild: In diesem Haus wohnte "Köts (Kötter) in de Berge": Rechts neben diesem Haus war die Landschaft von Sanddünen geprägt (Berge). Dorthin wurde in den 1960er Jahren der "Neue Hafen" gebaut (siehe auch unten).
1930 + 1950: Neuer Hafen wird erst später gebaut - 1960er Jahre: Neuer Hafen ist gebaut.
Bild unten: Alter Hafen im Jahr 2020.
Ankerstrasse
Unterhalb des Deiches für den neuen Hafen führt noch die Ankertrasse entlang mit einigen neuen Wohneinheiten (vgl. auch oben mit "Neuem Hafen" und "Am alten Hafen").
Strasse "Inselmühle"
Inselmühle: Name der Windmühle, die auf einer Halbinsel zwischen 2 Emsarmen erbaut wurde, einer davon ist inzwischen völlig versandet. Diese Windmühle ist ein zentrales Gebäude dieser Gegend. Nach der grossen Sanierung (2019 / 2020) entsteht darin ein Dokumentationszentrum. Sie wird in dem Modul "Mühlen" ausgiebig behandelt.
Inselmühle (2018 vor der Sanierung). Links davon steht noch der Pferdestall. Der wurde nach dem 2. Weltkrieg als Behelfswohnheim gebaut und genutzt..
3.Bild: Auch das hintere Haus wurde als Behelfswohnheim nach dem 2. Weltkrieg gebaut
Hafenkneipe Hebbelmann
"Hermann Hebbelmann war selbst zuerst Binnenschiffer, später Küstenschiffer, bevor er um 1955 die Kneipe öffnete. Weil es auch die nächste Kneipe am Hafen war, war eine lebendige Schifferszene bei ihm zu Gast ...".
Später wird das Gebäude als Wohnhaus genutzt.
Emswiesen
Ab 2015 wurde das linke Emsufer (Hafenstrassenseite) von der Kanalschleuse bis zur Hafeneinfahrt saniert: Wege wurden befestigt, Bänke und Laternen errichtet, Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt. An der Landzunge bei der Hafeneinfahrt (genannt: Nordkap) entstand eine Aussichtsterrasse mit Sitztreppen mit einem schönen Ausblick auf die Ems, die Häfen und zur "Blauen Donau" auf dem gegenüberliegenden Emsufer. Ein Pavillon mit Bildtafeln (Kulisse aus dem Film „The Last Picture“ und Blick auf den "Alten Hafen" ergänzt das Ensemble ebenso wie die halbkreisförmige Arena für Zuschauer daneben, wo mittlerweile auch verschiedene Kleinkunstveranstaltungen und Freilichtkino stattfinden.
Aus dem ehemals feuchten Überschwemmungsgebiet ist ein attraktives Naherholungsgebiet entstanden, das bei den Harenern sehr beliebt und zu einem wahren Schmuckstück für Haren geworden ist. Hier finden auch alle 2 Jahre die "Harener Püntetage" statt, ein Fest, das Haren als "alte und moderne Schifferstadt mit maritimen Flair " repräsentiert.
Über den folgenden Link "Themenübersicht" (blaue Schrift) erreichen Sie eine Übersicht der fertigestellten und der weiteren geplanten Module: